Vor einigen Jahren machte Carla Bruni während der Aufnahmen für ihr neues Album eine kleine Pause in Paris und kam trotz der Streiks pünktlich zum ELLE-Shooting.
Carla Bruni, die Adoptivtochter des berühmten Komponisten Alberto Bruni Tedeschi, ist eine reinrassige Italienerin. Ansonsten ist sie eine reine Französin.
Carla begann ihre Modelkarriere in den späten 1980er Jahren unter der luziden Hand des Visionärs Paul Marchiano und wurde neben Linda, Claudia und Cindy schnell zu einem der "Super"-Models.
Der Laufsteg langweilte sie zwar bald, aber mit ihrem neuen Hobby enttäuschte sie ihre Fans nicht - vom Model wurde Bruni zur beliebten Sängerin.
Ihr wurden Affären mit vielen charismatischen Männern nachgesagt, aber ihr Herz wurde von Nicolas Sarkozy gestohlen, damals der zukünftige Präsident Frankreichs. Carla spricht nicht viel über ihren Ehemann, ist aber ehrlich, wenn es um ihr Model- und Modegeschäft geht.
ELLE: Auf Ihrem letzten Album French Touch haben Sie Ihre Cover auf Englisch gesungen
Carla Bruni: Wissen Sie, Englisch ist eine sehr melodische und musikalische Sprache, es ist ein echtes Vergnügen, in ihr zu singen. Ich habe etwa 20 Jahre lang versucht, ein Lied auf Englisch zu schreiben, aber es hat nicht funktioniert.
Also wählte ich Covers meiner Lieblingssongs aus, von AC/DC bis zu den Rolling Stones, und sang sie mit meinem "Carla-Bruni-Akzent".
Werden Sie die "englische Erfahrung" nicht in naher Zukunft wiederholen?
Nein, ich nehme gerade ein neues Album auf und ich kann Ihnen versichern, dass alle Lieder nur auf Französisch sein werden. Und nur ein Lied wird auf Italienisch sein.
Sie haben in der Mode verschiedene Phasen durchlaufen. Im Vergleich zu den 1990er Jahren wird heute mehr Wert auf Vielfalt gelegt - Rassenvielfalt und Body Positivity. Welche Veränderungen in der Branche sind Ihrer Meinung nach am auffälligsten?
Ich würde nicht behaupten, dass es heute mehr Body Positivity in der Mode gibt als noch vor 25 Jahren. In Werbekampagnen ja, aber nicht auf dem Laufsteg.
Als ich meine Modelkarriere begann, hatten die Mädchen, die an den Shows teilnahmen, unterschiedliche Hautfarben - wir wurden damals nur nach unserer Anmut und nicht nach unserer Nationalität ausgewählt.
Auf den Schauen von YSL und Givenchy in den 1980er Jahren sah man reizvolle dunkelhäutige Models. Allerdings gab es in den Magazinen wirklich mehr Weiße.
Die Mode verändert sich ständig, und ihre Geschichte ist voll von solchen Nuancen. Ich sehe das nur positiv und hoffe, dass die Rassenvielfalt nicht so bald verschwindet.
Während Ihrer Modelkarriere haben Sie sich von einer Punk-Prinzessin bei Vivienne Westwood zu einer mondänen Pariserin bei Yves Saint Laurent entwickelt. Welches dieser Bilder beschreibt Sie am besten?
(lacht) Tagsüber bin ich eine kultivierte Pariserin und nachts eine Punkprinzessin!
Was ist schwieriger - sich vor Kameras auszuziehen oder auf der Bühne die Seele zu offenbaren?
Wenn ich singe, ist das immer ein intimer Moment, auch wenn ich vor Tausenden von Menschen auftrete. Es ist also wahrscheinlich schwieriger. Ich habe bei vielen Gelegenheiten nackt posiert, wie alle Models.
Aber man muss wissen, dass hinter der Kamera Legenden wie Herb Ritz, Karl Lagerfeld, Helmut Newton und Mario Testino standen. Es war keine Schande, es war eine Ehre.
In einem Interview sagten Sie, dass Sie in Ihrer Jugend ein Rebellin waren. Wie hat sich das bemerkbar gemacht? Und ist diese rebellische Ader in Ihnen noch vorhanden?
Ich meinte nur, dass ich innerlich frei war. Das bin ich auch heute noch.
Wie hat die Mutterschaft Sie verändert? (Carla hat zwei Kinder: Sohn Aurelian und Tochter Julia - Anm. d. Red.)
Radikal! Nicht nur in der Kreativität, sondern im Leben im Allgemeinen. Und das ist für immer. Es ist, als hätte jemand dein ganzes Herz in Beschlag genommen.
Können Sie etwas Schönes über Ihren Mann Nicolas Sarkozy erzählen, das sonst niemand weiß?
Persönliche Dinge, die ich Ihnen nicht sagen werde. Aber hier ist etwas, das Sie nicht erwarten: Nicolas ist der lustigste Mann, den ich je getroffen habe. Er kann mich in jeder Situation zum Lachen bringen. Wir beginnen jeden Tag mit Lachen.
Wie sieht Ihr perfekter Tag zusammen mit Ihrem Mann aus?
Ich denke, es ist dasselbe wie bei jedem anderen Ehepaar. Einen perfekten Tag kann man nur im Urlaub erleben. Für uns ist es wichtig, gemeinsam zu reisen, neue Horizonte zu entdecken und Erfahrungen zu teilen.
Der Regisseur Jean-Pierre Jeunet sagte kürzlich, dass "Paris hässlich geworden ist". Sind Sie mit dieser Aussage einverstanden?
Nein. Paris ist die schönste Stadt der Welt. Und es ist ein Privileg, hier zu leben.
Quelle: elle.com
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